Kapelle Maria vom guten Rat, Böttstein
Standort: Böttstein
Rettung aus Seenot
Auf einer Heimreise von Süditalien geriet Stanislaus von Schmid von Böttstein, Leutnant im Dienste des Königs von Neapel, in einen gewaltigen Sturm. Passagiere und Schiffsbesatzung glaubten sich dem Untergang nahe. In höchster Gefahr nahm Stanislaus eine Kopie des Gnadenbildes «Maria vom guten Rat» in Genazzano hervor, «worauf sich die Leute niederwarfen und Maria um Rettung anflehten». Und siehe da, der Sturm legte sich. Zum Dank stiftete Stanislaus von Schmid 1766 in Böttstein eine Kapelle und schmückte sie mit der Gnadenbildkopie. Überliefert ist die Geschichte in der Familienchronik der von Schmid, der einstigen Schlossherren von Böttstein.
Verkleinerung der Kapelle
Während der Franzoseneinfälle um 1800 soll das Bild beschädigt worden sein. 1857 ersetzte es die Familie von Schmid durch ein neues Gemälde auf Leinwand, dem wahrscheinlich ein Bild im Zurzacher Verenamünster als Vorbild diente. Es zeigt die legendäre Reise des Gnadenbildes von Albanien nach Italien. In den 1960er Jahren verursachte eine Dreschmaschine, die man auf dem Weg zu den Bauernhöfen jeweils hier vorbeitransportierte, immer wieder Schäden am Vordach der Kapelle. Daher brach man 1968 den östlichen Teil des Gebäudes ab und verkürzte so das «Chäppeli». Das Korbbogengewände mit der Jahrzahl 1766 und das Schmiedeeisengitter wurden wiederverwendet. 2009 liess der Kapellenverein Böttstein Kapelle und Bild restaurieren.
Vervielfältigung eines Gnadenbildes
Das originale Gnadenbild der «Maria vom guten Rat» steht auf einem Altar in der von Augustinermönchen betreuten Wallfahrtskirche von Genazzano südöstlich von Rom. Es handelt sich um ein von der Wand abgelöstes, in einem Rahmen gefasstes Fresko. Dieses dürfte in der Mitte des 15. Jh. auf eine Mauer gemalt und wenig später mit einer Mörtelschicht überdeckt worden sein. Als 1467 bei Bauarbeiten der Verputz abplatzte, kam unerwartet das Bild zum Vorschein. Gemäss einer Legende stammt es aus der Kirche von Skutari in Albanien. Als die Türken die Stadt angriffen, löste sich das Marienbild von der Wand und schwebte über die Adria nach Italien, wo es auf wundersame Weise in Genazzano wieder erschien. Der Umstand, dass im 15. Jh. zahlreiche Albaner nach Italien auswanderten, mag dieser Legende zugrunde liegen. 1753 beschloss das Augustiner-Kapitel in Rom, die Verehrung des Gnadenbildes zu verbreiten. In der Folge fertigte man tausende von Kopien an, um sie zu verkaufen und in die ganze Welt zu versenden. Eine davon fand den Weg nach Böttstein. (lh)
Spiritueller Impuls
Nun stehen Sie vor dieser kleinen Kapelle – Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit. Wenn Sie durch das schmiedeeiserne Gitter schauen, dann sehen Sie ein Bild, das die legendäre Reise des Gnadenbildes «Maria vom guten Rat» über die Adria darstellt.
Betrachten Sie diese Maria. Was hat sie alles hinter sich gebracht?
In was allem stecken Sie noch drin?
Erzählen Sie von Ihren Sorgen und Ihrem Zweifeln.
Zu ihr können Sie es tragen, ihr können Sie es mitteilen.
Sorgen, die quälen – Fragen, die keine Antwort haben.
Vertrauen Sie es ihr an und vertrauen Sie auf ihren Rat und ihren Zuspruch, dass sie all Ihr Zweifeln mit Ihnen auf einen möglichen Weg führt.
...und trauen und vertrauen Sie sich.
O Maria, Mutter vom guten Rat, du Ausspenderin aller Gnaden, du Zuflucht aller Armen!
Dein Rat kann das Schlimmste zum Guten wenden und deine erbarmende Liebe stösst keinen zurück.
Blicke auf unsere Ratlosigkeit und erbitte uns in Fülle die Gabe des Rates vom göttlichen Tröstergeist.
Denn du, o Mutter vom guten Rat, hast noch keinen ohne Hilfe gelassen, der voll Vertrauen zu dir gerufen hat.
Maria, Mutter vom guten Rat, erteile uns in allem deinen Rat.
Maria, Mutter vom guten Rat, zu jedem Werk, zu jeder Tat, gib uns deinen Rat. Maria, Mutter vom guten Rat, in Krankheit, Angst und Not, gib uns deinen Trost und Rat.
Kurt Adler-Sacher
Standort
Die Kapelle steht am nördlichen Dorfausgang etwas oberhalb der Hauptstrasse.
Böttstein liegt an der Postautolinie Brugg-Döttingen. In der Nähe der Kapelle befindet sich die Haltestelle Birch.
Einkehrmöglichkeit im nahen Restaurant Burestübli und im Landgasthof Schloss Böttstein.
Öffnungszeiten
Die Kapelle ist stets zugänglich.
Kontakt
praesident@kapelle-boettstein.ch (Präsident des Kapellenvereins Böttstein)
www.kapelle-boettstein.ch