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Kapellen

Sankt Annakapelle, Bremgarten

Auf Leben und Tod

Einen äusserst spannenden Werdegang hat die St. Annakapelle durchlaufen. 1487 erbaut, diente das kleine Kirchlein zunächst als Beinhaus, auch Ossarium genannt. An diese Funktion erinnert noch immer der Totenkopf im Zentrum des Kreuzes, das sich auf der Spitze des Dachreiters befindet. Zu früheren Zeiten fanden die Toten ihre letzte Ruhe rund um die Stadtkirche. Die beim Aufheben älterer Grabstätten auffindbaren Gebeine wurden ins Beinhaus überführt.
 

Sehenswerte Ölberg-Darstellung

Im Laufe des 17. Jahrhunderts erhielt das Kirchlein sein heutiges Aussehen: Dies als Folge einer Stiftung durch die seinerzeit angesehene Familie Honegger. Im ursprünglich zweigeschossigen Kirchlein wurde der Boden des Obergeschosses entfernt und der Kapellenboden erhöht. Zudem wurden ein kleiner fünfseitiger Chor erstellt, Rundbogenfenster gefertigt und ein neuer Eingang gebaut. Zu guter Letzt folgte eine kunsthistorische Besonderheit, die seinesgleichen sucht: Gregor Allhelg, ein Bildhauer aus dem süddeutschen Raum, der im Zuge des Dreissigjährigen Krieges in die Schweiz kam, schuf nicht nur den schwarz marmorierten Altar, der noch heute im Inneren der Kapelle steht, sondern gestaltete 1646 für die Kapelle auch den bekannten Ölberg-Erker, der von aussen bewundert werden kann. Jeweils in der Zeit von Palmsonntag bis zum Weissen Sonntag wird der Erker geöffnet. Es zeigt sich eine kniende Jesus-Figur. Diese findet sich eingebettet in kunstvolle Darstellungen zum Geschehen im Garten Gethsemane, in welchem Jesus bange Stunden in Erwartung seiner Festnahme zubrachte. Die Darstellungen befinden sich auf den Innenseiten der aufklappbaren Erkerflügel. Über der Plastik schwebt ein Engel mit Kreuz und Kelch.
 

Von der Taufkapelle zum Museum

Interessanterweise schuf Allhelg 1650, also nachdem er den Ölberg-Erker fertig gestellt hatte, für die Bremgarter auch einen exklusiven Taufstein. Doch dieser fand erst 1957 seinen Platz in der Sankt Annakapelle. Das kleine Kirchlein hatte sich somit vom Beinhaus zum Baptisterium gemausert. Seit der Taufstein 1987 wieder in die Stadtkirche überführt wurde, dient die Taufkapelle als Raum für wechselnde Ausstellungen zum Bremgarter Kirchenbezirk und zur Pfarrgeschichte. (acm)

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