Kapellen
Fatimakapelle, Schupfart
Maria auf Pilgerreise
Am 1. Mai 1953 startete in der Basler Josefskirche eine aussergewöhnliche Pilgerreise durch die Schweiz. Nein, nicht Gläubige machten sich auf, sondern eine Kopie des Gnadenbildes von Fatima. Von Pfarrei zu Pfarrei weitergereicht, kam das Gnadenbild für zwei Wochen auch nach Schupfart. Der Besuch der Madonna von Fatima nährte im Dorf den Wunsch, Maria eine Kultstätte zu bauen. Dank Spenden und der Hilfe vieler Freiwilliger jeden Alters errichteten die Schupfarter Katholiken 1956/57 an einem Hang ausserhalb des Dorfes die Fatimakapelle.
Der schiefe Turm von Schupfart
Für viele ist die vom örtlichen Frauenverein gepflegte Kapelle ein Ort der Besinnung und der Ruhe, ein Kraftort, von dem aus man eine schöne Aussicht auf das Dorf und den Schwarzwald geniesst. So reizvoll der Standort ist, sein Untergrund machte dem Kirchlein arg zu schaffen. 2011 geriet der Turm in Schieflage, an der Fassade und auf dem Kapellenboden zeigten sich Risse. Um einen Einsturz zu verhindern, musste der Turm gestützt werden.
Untersuchungen des Untergrundes bis in mehrere Meter Tiefe zeigten, dass locker gelagertes Material und die Auslaugung des darunter liegenden gipshaltigen Gesteins zu Senkungen führten. Um die Kapelle zu retten, wurde das Fundament mit einer Beton-Stahl-Konstruktion stabilisiert. Dank der Solidarität vieler Schupfarter und Heimwehschupfarter mit „ihrer“ Kapelle konnten zur Freude der kleinen Kirchgemeinde die veranschlagten Kosten für die aufwändige Sanierung beinahe halbiert werden. Grosszügige Spender unterstützten das Projekt, Firmen stellten Maschinen gratis zur Verfügung und 18 Freiwillige leisteten insgesamt 570 Stunden Fronarbeit. Das Gebäude wurde gesichert und renoviert, seine Umgebung neu gestaltet sowie ein neuer Zugangsweg geschaffen.
Erscheinungsszene von Fatima
Die Einweihung des sanierten Kirchleins fand anlässlich einer Maiandacht an Pfingsten 2013 statt. Rund 150 Gläubige wohnten dem Gottesdienst bei, auch solche, die einst beim Bau des Kirchleins mitgeholfen hatten.
Im schlichten Kapelleninneren ist die Erscheinungsszene von Fatima nachgestellt, wo 1917 Maria zwei Mädchen und einem Jungen erschienen war. Die gekrönte Marienstatue ist eine Kopie des Gnadenbildes Unserer lieben Frau von Fatima. An der Wand sind die von der Erscheinung überraschten Kinder als Sgraffiti (= Kratzbild im Wandverputz) dargestellt. Als Modell dienten dem Künstler seine eigenen Töchter sowie ein Knabe aus Schupfart. Für ihre vorbildliche gemeinnützige Arbeit wurde den Freiwilligen 2013 der mit 10‘000 Franken dotierte Fricktalerpreis der Stiftung Pro Fricktal verliehen – ein willkommener Beitrag an die Sanierungskosten. (lh)