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Kapellen

Freskenkapelle, Birmenstorf

Überraschung beim Abbruch 

Als Friedhofs- oder Freskenkapelle wird das turmähnliche Gebäude neben der katholischen Pfarrkirche von Birmenstorf bezeichnet. Die heute für Andachten und Taufen benutzte Kapelle war ursprünglich der um 1300 an ein schon bestehendes Gotteshaus angefügte romanische Chor. Ab 1531 diente die Kirche den reformierten wie auch den katholischen Gläubigen. Nachdem die Leute beider Konfessionen in Birmenstorf eine eigene Pfarrkirche errichtet hatten, liess die katholische Kirchgemeinde 1937 das überflüssig gewordene alte Gotteshaus abreissen. Beim Abbruch kamen im Altarhaus unter einem 5 cm dicken Verputz gotische Wandmalereien zum Vorschein. Eilends wurden Massnahmen zur Rettung der mittelalterlichen Bilder eingeleitet: Der Chor erhielt ein Notdach, in der Presse erschienen Spendenaufrufe, Bund und Kanton stellten Subventionen in Aussicht. Noch im selben Jahr konnten die Bilder restauriert und der einstige Chor in eine Kapelle umgebaut werden. 
 

Propheten und Apostel

Der Bilderzyklus von 1440 zeigt Gestalten aus dem Alten und Neuen Testament sowie aus der älteren Kirchengeschichte. Über dem Ostfenster, an zentraler Stelle also, befindet sich eine Kreuzigungsdarstellung, flankiert von den beiden Heiligen Martin und Georg. Die obere Figurenreihe der beiden Seitenwände zeigt Propheten, die untere Apostel. Die lateinischen Texte der von den Aposteln gehaltenen Schriftbänder ergeben aneinandergefügt das apostolische Glaubensbekenntnis. 

Als die Fresken überdeckt wurden, was wahrscheinlich im 16. Jahrhundert geschah, raute man mit unzähligen Pickelschlägen die Oberfläche der Wände auf, um dem Verputz besseren Halt zu geben. Die Einschläge sind heute noch sichtbar. Der Wert der Birmenstorfer Fresken liegt in ihrer Vollständigkeit und im symbolhaften Zusammenspiel der Bilder. «Im Aargau und darüber hinaus ist dieser Freskenzyklus einmalig», bemerkt der Birmenstorfer Historiker Patrick Zehnder, Verfasser des Kunstführers über die Gotteshäuser seiner Gemeinde.
 

Patron mit „Zapfenzieher“

Die abgebrochene Pfarrkirche war, wie auch die heutige, Sankt Leodegar geweiht. Der französische Bischof erlitt ein schreckliches Martyrium: Man bohrte ihm die Augen aus und schnitt ihm die Zunge heraus, um ihn danach zu enthaupten. Des Heiligen Attribut ist ein Bohrer. Auch auf der Darstellung in der Nische des Südfensters der Freskenkapelle hält Leodegar einen solchen Bohrer in der Hand. Im Weinbauerndorf hielt die Bevölkerung das Attribut ihres Dorfheiligen stets für einen grossen Zapfenzieher. (lh)

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