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Kapellen

Heilig Kreuz-Kapelle, Niederwil-Nesselnbach

Künstlerische Avantgarde lockte Heiratswillige

Wer im beschaulichen Dörfchen Nesselnbach ein niedliches Kirchlein erwartet, das mit emporgerecktem Türmchen irgendwo in der Landschaft weidet, wird eine Überraschung erleben. Zunächst taucht hinter ein paar Bäumen ein wuchtiges Betonkreuz auf. Dahinter duckt sich der eigentliche Kapellenbau, ein beeindruckendes «Gezelt», das mit seiner gewagten Formensprache bis heute herausfordert. Auf einem soliden Betonsockel rahmen rote Backsteinmauern weiträumige, farbige Glasfassaden ein. Eine Dachkonstruktion aus Moselschiefer spannt sich darüber, verbindet in klaren Linien Himmel und Erde. Dies ist die Handschrift des Luzerner Architekten Hans U. Gübelin, der 1957 nicht nur der Heilig Kreuz-Kapelle seine Gestalt gab, sondern auch den Uhrenpavillon für die Weltausstellung in Brüssel konzipierte. Künstlerische Avantgarde aus der damaligen Zeit findet sich auch im Inneren der Kapelle. Über dem Altar erhebt sich das von Bildhauer Emilio Stanzani geschaffene Kruzifix, über das die Einwohnerschaft von Nesselnbach seinerzeit heftig debattierte. Die einen waren begeistert, die anderen lehnten den «Nesselnbacher Kruzifixus» schlichtweg ab.
 

Stiftung nach glimpflich verlaufenem Unfall

Für den modernen Neubau musste die alte Kapelle in Nesselnbach weichen. Kaum etwas über deren Geschichte ist bekannt. «In neuerer Zeit» soll sie entstanden sein. So heisst es jedenfalls in einer Chronik aus dem Jahr 1937. Gestiftet wurde das alte Kirchlein von einer Familie Hubschmid, nachdem deren Töchter beim Umfall eines Heuwagens unversehrt geblieben waren. Der Bau fiel sehr klein aus, kaum grösser als eine Wegkapelle, und bot nur wenigen Menschen Platz für eine Andacht. Vom silberhellen Klang des Glöckchens wissen einzelne Alte im Dorf noch zu berichten. Das Läuten hat jeweils zur Andacht gerufen oder den Tod eines Gemeindemitglieds verkündet. Die deutlich tiefer klingende Glocke der neuen Kapelle hält diese Tradition aufrecht.
 

Bankdirektor spendet für Neubau

Als sich in den 1950er-Jahren eine Sanierung des alten Kirchleins aufdrängte, sprachen sich mit dem Bankdirektor Kurt Gratwohl und dem damaligen Prälaten Josef Meier zwei einflussreiche Bürger für einen Neubau aus. Nicht wenige begegneten dem Ansinnen jedoch mit Skepsis. Für eine Restauration des alten Kirchleins fehlte das Geld. Da erklärte Kurt Gratwohl, er wolle zum Andenken an seine früh verstorbene Mutter in seiner Heimatgemeinde eine neue Kapelle stiften. Die Grosszügigkeit des weltgewandten Bankdirektors gab den Ausschlag. Bald war eine gemeinnützige Stiftung gegründet, das Land gekauft und binnen eines Jahres stand die neue Kapelle. Diese entwickelte sich rasch zu einem Magneten für Heiratswillige aus der ganzen Region. (acm)

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