Kapellen
Johanneskapelle, Aristau
Dorfkirche ehrenhalber
Die Johanneskapelle war die Aristauer Dorfkirche, bis sie von der 1943 fertig gestellten St. Wendelinskirche abgelöst wurde. Über Jahrhunderte hinweg hatte sie dem Glaubensleben der Aristauer einen schützenden und annehmlichen Rahmen bereitet, bis ins 19. Jahrhundert quasi als «Filiale» des Klosters Muri, das im Jahre 1841 vom Kanton Aargau geschlossen wurde. An den Einfluss des Klosters erinnert noch heute über dem Eingangsportal das Wappen von Abt Laurentius von Heidegg. Im Jahre 1521, also inmitten der Reformationszeit, liess Muri die Kapelle erbauen, gewissermassen als Nachfolgerin der alten Burgkapelle, die in etwas am gleichen Ort gestanden hatte.
Muri sichert sich den Herrschaftsanspruch
Die einstigen Herren von Aristau besassen an selbiger Stätte eine befestigte Burg samt Kapelle, die nach Erlöschen des Geschlechts an die Herren von Baar überging. Noch heute erinnert der Burgturm im Gemeindewappen von Aristau an diese Zeit. Im Jahre 1386 zerstörten eidgenössische Truppen nach ihrem Sieg in der Schlacht bei Sempach die Burganlage, liessen jedoch die Kapelle unbehelligt. Im daran anschliessenden Streit um Herrschaftsansprüche konnte sich das Kloster Muri durchsetzen, das mit Beginn des 15. Jahrhunderts das Gebiet um Aristau für sich beanspruchte. Seitdem war das Leben in Aristau bis zur Aufhebung des Klosters eng mit der Geschichte des Konvents von Muri verknüpft, welcher die Kapelle mit Sorgfalt unterhielt. So wurde das Kirchlein im Jahre 1734 umfassend erweitert. Aus dieser Zeit stammt auch der holzgeschnitzte Altar, in dessen Zentrum wir noch heute das Wappen von Fürstabt Gerold Haimb finden, der seinerzeit den Umbau an die Hand nahm. Unter dem Wappen thront eine ansehnliche Mondsichelmadonna, flankiert von den Kapellenpatronen, Johannes Evangelista und Baptista. Im oberen Teil des Altars befindet sich zwischen den Figuren der Heiligen Wendelin und Antonius Eremita das Haupt Johannes des Täufers.
Mit der Denkmalpflege zu neuem Glanz
Nach Einweihung der neuen Pfarrkirche St. Wendelin im Jahre 1943 fehlten zunächst das Interesse und die Mittel, die Kapelle in Schuss zu halten. Der Zahn der Zeit hinterliess Spuren. Dank der Aufnahme in die schützenswerten Kunstdenkmäler des Kantons wurde das Bethaus im Jahre 1972 umfassend renoviert und ist seither wieder eine ansehnliche und gern genutzte Zierde der Gemeinde Aristau. (acm)