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Kapellen

Kreuzgangkapelle, Wettingen

Katastrophe am Weissen Sonntag

Am Sonntag nach Ostern des Jahres 1507 wütete ein Grossbrand im Zisterzienserkloster Maris Stella (Meerstern) bei Wettingen. Gebäude und sakrale Kunstgegenstände wurden ein Raub der Flammen oder beschädigt. Noch heute zeugen Glutlöcher in einer auf Holz gemalten Darstellung des Jesuskindes von der Katastrophe. Das in der Mitte des 15. Jahrhunderts entstandene Bild befindet sich in einer kleinen Kapelle im Kreuzgang des 1841 aufgehobenen Klosters.
 

Unter der Nachttreppe

Die kaum 7 m2 grosse Kapelle reicht in die Frühzeit der 1227 gegründeten Abtei zurück. Der Altar, er trägt noch die ursprüngliche Mensa (Altarplatte), wurde 1289 errichtet. Beschädigte und verblasste Fresken aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts überziehen Decke und Wände. Erkennbar sind unter anderem die Taufe Christi, der heiligen Antonius Eremita nach bestandener Versuchung durch den Teufel sowie möglicherweise eine Szene aus dem Leben des hl. Benedikt von Nursia. Am Gewölbe schweben Mond und Sterne. Die Gestirne passen zum Standort der Kapelle unter der für die Besucher nicht sichtbaren «Nachttreppe», auf der einst die Mönche zu den nächtlichen Gebetszeiten vom Dormitorium (Schlafsaal) zur Kirche gelangten.
 

Unversehrtes Jesuskind

Über dem Altar der Kapelle hängt ein Flügelretabel (Retabel = Altaraufsatz). Im geschlossenen Zustand zeigen die beiden Laden die Gottesmutter, eine Darstellung des Brandes von 1507 sowie den Stifter des Klosters, Freiherr Heinrich von Rapperswil. Die Innenseite der Flügel vermerkt Wohltäter und Vorsteher der Abtei. In seiner Mitte birgt das Retabel das auf einem roten Kissen sitzende «Wettinger Jesuskind», ein Spruchband in den Händen haltend. Beim mit Ausnahme des letzten Wortes («JAR») kaum mehr lesbaren Schriftzug des Bandes dürfte es sich um einen Neujahrswunsch gehandelt haben. Deutlich sind im unteren Teil des Gemäldes Brandschäden in Form von Glutlöchern erkennbar. Feuer und Hitze des Klosterbrandes waren jedoch zu wenig mächtig, den kleinen Jesus zu zerstören. Die vom Unglück heimgesuchten Mönche erkannten darin ein wunderbares Zeichen des Himmels. Das Jesuskind wurde zur öffentlichen Verehrung aufgehängt. Das Bild «möge alle Nachgeborenen an das Wunderzeichen erinnern und sie gleichzeitig zur Vorsicht mahnen», soll der damalige Abt Johann Müller gesagt haben. Auch die Wirren der bilderfeindlichen Reformation konnten dem «wundertätigen Bild» nichts anhaben. 1602 liess es Abt Peter Schmid in ein Flügelaltärchen einbauen und wahrscheinlich in seiner neuen Abtkapelle aufstellen. (lh)

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