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Kapellen

Maria-Hilf-Kapelle, Niederwil-Nesselnbach

Kirschen zu Fronleichnam

Dem allgemeinen Bau-Boom zu Zeiten der Hochkonjunktur musste sich manche Kapelle beugen, die zu dicht an einer Strasse stand. So auch in Niederwil. Die wachsende Motorisierung der Bevölkerung in den 1950er-Jahren verlangte die Verbreiterung verschiedener Strassen, weshalb zwei Kapellen abgerissen wurden. Die Kapelle «Maria hilf» an der Hägglingerstrasse konnte jedoch an der gegenüberliegenden Strasse neu aufgebaut werden.
 

Süsse Früchte locken Besucher

Die Geschichte der Kapelle «Maria hilf» geht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Aus einer privaten Stiftung erbaut, sah der kleine Andachtsraum unmittelbar vor dem Bauernhaus der Stifter manche Fronleichnamsprozession. Alteingesessene erinnern sich noch heute an den fruchtbringenden Kirschbaum unmittelbar neben der Kapelle. Je später in den Sommer der Feiertag fiel, umso mehr liefen die Kirschen der Prozession den Rang ab.
 

Sammlung für Neubau

Aus welchem Grund die Stiftung der Kapelle seinerzeit erfolgte, ist nicht überliefert. Die schlichte Kapelle, über deren Eingang schon damals die Worte «Maria hilf» geschrieben standen, wurde von der Kirchgemeinde mitbenutzt, weshalb jene auch für den Unterhalt aufkam. Arg baufällig geworden, wurde sie 1958 abgerissen, als die Strasse nach Hägglingen verbreitert wurde. Die Besitzer der Kapelle erklärten sich bereit, der Kirchgemeinde Land an der gegenüberliegenden Strassenseite für einen Neubau zur Verfügung zu stellen. Für den Bau fand im Dorf eine Sammlung statt, die soviel Geld einbrachte, dass es sogar noch für den Unterhalt reichte.
 

Kruzifix an der Aussenwand

Wie der Vorgängerbau, so wurde auch die neue Kapelle schlicht und einfach gehalten. Im Inneren wurde zunächst nur eine Madonnenfigur aufgestellt. Es folgten die Heiligen Antonius von Padua und Josef. In Erinnerung an das bei der alten Kapelle befindliche, steinerne Wegkreuz wurde an der Aussenwand der neuen Kapelle ein hölzerner Kruzifixus angebracht. Dies sowie die nach wie vor über der Eingangstür prangenden Worte «Maria hilf» weisen den an einen kleinen Schopf erinnernden Bau als Kapelle aus. (acm)

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