Kapellen
Nikolauskapelle, Birri (Aristau)
Wegmarke an der Weizenstrasse
Zu früheren Zeiten entstanden Wegkapellen oftmals an wichtigen Strassenkreuzungen. Meist ersetzten sie ein Wegkreuz oder ein Bildhäuschen. Auch die Nikolauskapelle in Birri bei Aristau dürfte so entstanden sein, doch ist die Quellenlage unsicher. Gesichert ist das Kloster Muri als Erbauerin einer ersten Kapelle in Birri im 16. Jahrhundert. Der Bau erfolgte an einer bedeutsamen Kreuzung, der sogenannten «Weizenstrasse» nach Zürich und Luzern. Klöster wie die Benediktinerabtei Muri waren zu früheren Zeiten aufgrund ihrer Gutsbesitzungen grosse landwirtschaftliche Produzenten, die den Korn- und Lebensmittelbedarf der seit dem Mittelalter wachsenden Städte aus ihrem Überschuss deckten. Aus der Geschichte des Klosters Muri sind jedenfalls intensive Beziehungen zwischen dem Freiamt und Zürich bezeugt. Mit der Geschichte vom Kornwunder in Myra findet sich zudem über den in der Kapelle verehrten Patron ein naheliegender Bezug.
Sehenswertes Tafelbild fehlt
Die heute an der Hauptstrasse anzutreffende Kapelle stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem 18. oder 19. Jahrhundert und befindet sich in Privatbesitz. Es ist anzunehmen, dass die Kapelle zwischen 1798 und 1841, also zur Zeit der helvetischen Revolution und der Aufhebung des Klosters, verkauft werden musste. Zur Mitte des 20. Jahrhundert wurde das kleine Bethaus mit der vergitterten Stichbogenöffnung von der Strasse zurückversetzt und erneuert. Im Inneren findet sich eine nahezu lebensgrosse Holzfigur des Heiligen Nikolaus als einziges Ausstattungselement. Als Kunstgegenstand von besonderem Wert beherbergte die kleine Kapelle noch bis ins 20. Jahrhundert ein Holztafelbild aus dem Jahre 1648. Das Werk zeigt eine Kreuzigungsgruppe und befindet sich noch heute im Besitz der Eigentümer. (acm)