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Kapellen

Sebastianskapelle, Tegerfelden

Glaubensstreit und Altarfrevel

Nach der Reformation benutzten im konfessionell gemischten Tegerfelden beide Glaubensparteien die mittelalterliche Kapelle. Dies funktionierte angesichts der gegenseitigen Provokationen mehr schlecht als recht. In einer Osternacht entführten einige Reformierte gar den Altarstein der Kapelle. Die ständigen Reibereien sowie das baufällige und zu klein gewordene Kirchlein förderten bei den Gläubigen beider Konfessionen den Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus. Um 1663 rissen die Reformierten die Kapelle nieder und bauten eine Kirche. Die zur neu errichteten Pfarrei Unterendingen gehörende katholische Minderheit erstellte 1664 mit der Sebastianskapelle ihr eigenes Gotteshaus. Dass die Tegerfelder einen Pestheiligen als Kapellenpatron auserwählten, verwundert nicht: Eine Generation zuvor hatte der Schwarze Tod viele Opfer gefordert und zur Zeit des Kapellenbaus näherte sich die Seuche erneut von Deutschland her.
 

Ein Glöcklein für Afrika

Zusammen mit einem reich verzierten Steinkreuz von 1698 bildet die Kapelle ein schmuckes sakrales Ensemble am Rande einer Wiese. Im Dachreiter des Kirchleins finden drei Glocken Schutz, die alle 1964 von Gläubigen gestiftet wurden. Ihre Vorgängerinnen existieren noch: Eine aus dem Mittelalter stammende Glocke befindet sich im Besitz des Museums Aargau, eine zweite fand den Weg in eine Missionsstation in Kamerun und die kleinste Glocke blieb in Tegerfelden und steht in der Kapelle neben dem Altar.
 

Eremit als Kunstmaler

Der hohe Kapellenraum beherbergt einen schlichten neugotischen Altar von 1910 aus der Werkstatt des Klingnauer Altarbauers Schleuniger. Das Bild zeigt den lebensgrossen Sebastian, 1869 gemalt vom Luzerner Jakob Huwiler nach einer Vorlage des bekannten Stanser Künstlers Paul Deschwanden. Huwiler, ein tief religiöser Mensch, lebte zeitweise als Eremit u.a. im Ranft bei Sachseln und war ein Schüler Deschwandens.
Den Altar flankieren barocke Figuren der heiligen Verena und Sebastian. Letzterer präsentiert sich nicht als ein von Pfeilen durchbohrter nackter Mann, sondern als Edelmann, die Pfeile des Martyriums in der Hand haltend – eine weniger geläufige Darstellung des Heiligen. Eine an der rechten Kapellenwand hängende Votivtafel von 1679 gehört zu den wenigen erhalten gebliebenen barocken ländlichen Ex Voto des Aargaus ausserhalb von Wallfahrtsorten. Beim an derselben Wand angebrachten Kruzifix fällt die in lateinischer, griechischer und hebräischer Sprache verfasste Kreuzinschrift auf. Eine schlichte Kanzel im Stil der Spätrenaissance hängt an der gegenüberliegenden Schiffswand. (lh)

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