Kapellen
Wegkapelle Isenbergschwil, Geltwil
Nachfahre einer vergessenen Geschichte
in Grossbrand zerstörte 1797 sämtliche sechs Wohnhäuser im Weiler Isenbergschwil unterhalb von Geltwil. Auch die Kapelle des kleinen Weilers am Fusse des Lindenbergs unweit von Muri wurde ein Opfer der Flammen. Obschon sie mit den anderen Gebäuden wieder aufgebaut worden war, verkam sie im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einer Ruine. Bereits in den 1840er Jahren soll sie nicht mehr existiert haben.
Zerfall in Zeiten des Umbruchs
Dass sich die Einwohnerinnen und Einwohner von Isenbergschwil offenbar nicht um den Erhalt der Andachtsstätte bemühten, deutet darauf hin, dass die Kapelle möglicherweise auf Initiative des Klosters Muri gebaut und unterhalten worden war. Isenbergschwil gehörte wie Geltwil zum ältesten Besitz des Klosters Muri. Der Weiler liegt am Weg nach Beinwil und dürfte für die Wallfahrer zum Heiligen Burkard genauso von Bedeutung gewesen sein wie für die Mönche aus Muri auf ihrem Weg zur klösterlichen Sommerresidenz auf dem Horben. Als die Schweiz im Jahre 1798 von Napoleon erobert worden war und die daran anschliessenden politischen Entwicklungen die alte Eidgenossenschaft auf den Kopf stellten, wurde das Kloster Muri 1840 aufgehoben. Bereits in den Jahrzehnten zuvor war der Konvent einem hohen Druck ausgesetzt und dürfte über das unmittelbare Kerngeschäft hinausreichende Aufgaben wie den Unterhalt verschiedener Gotteshäuser in der Region kaum mehr wahrgenommen haben.
Vergangenheit im Dunkeln
Mündlichen Überlieferungen zufolge soll es weit über das 18 Jahrhundert hinaus in Isenbergschwil eine Kapelle gegeben haben. Alteingesessene Isenbergschwiler meinen, jene hätte den Menschen aus dem Weiler Platz bieten können, und es sei darin die Messe gefeiert worden. Diese Idee einer Dorfkapelle ist jedoch nicht gesichert. Die Wahrheit liegt im Dunkeln, genauso wie niemand mehr weiss, seit wann es in Isenbergschwil erstmals eine Kapelle gegeben haben soll. Fest steht einzig, dass der Vorgängerbau der heutigen Kapelle bereits im Jahre 1750, also gut fünfzig Jahre vor dem grossen Brand, erneuert worden war.
Neustart dank privater Initiative
1892 fasste sich ein Vertreter der auf dem anrainenden Gutsbetrieb wirtschaftenden Familie ein Herz und entscheid, auf seinem Gut eine neue, kleinere Kapelle aus eigenen Mitteln zu errichten. Entstanden ist ein schlichter, kleiner Andachtsraum mit Giebeldach, der heute unter Denkmalschutz steht. Ein Nachfahre aus jener Familie, die noch immer auf dem Land wirtschaftet, glaubt, dass die in der Kapelle aufgestellte Marienstatue noch aus der Vorgängerkapelle stammte und in die Obhut der Familie kam, als die alte Kapelle zerfiel. (acm)