Kapellen
Wegkapelle St. Wendelin, Althäusern (Aristau)
Zurück zu den Ursprüngen
Gut sichtbar steht die kleine Wegkapelle im Spitz einer Strassengabelung in Althäusern, eingebettet in einen Steingarten. Hinter der Kapelle ragt ein Wegkreuz empor. Noch 2009 befand sich das kleine Bildhaus samt der in ihm befindlichen Holzfigur des Bauernheiligen Wendelin in bedauernswertem Zustand.
Odyssee eines Zeitzeugen
Bis 2012 wurde die Wendelinskapelle auf Initiative der Römisch-Katholischen Kirchgemeinde Aristau wieder instand gestellt. Frisch herausgeputzt erinnert sie heute an eine bewegte Vergangenheit. Nur noch wenige wissen aus jener Zeit zu berichten, wo an selbiger Stelle eine spitz behelmte Messkapelle stand, die gegen vierzig Menschen Platz bot. Bei der Korrektur der Hauptstrasse im Jahre 1942 musste die Kapelle weichen und wurde abgerissen. Übriggeblieben sind neben vergilbten Fotografien die Lindenholzstatue des Kapellenpatrons aus dem 17. Jahrhundert sowie die Glocke des Kirchleins. Jene gelangte zunächst nach Rottenschwil, wo sie für die dort geplante, eigene Kapelle vorgesehen war. Schliesslich in Vergessenheit geraten und beinahe eingeschmolzen, fand die Glocke zurück nach Aristau, wo sie heute ihren Platz in der Pfarrkirche St. Wendelin hat.
Vom Kloster im Stich gelassen
Die 1948 errichtete Wegkapelle knüpft quasi an die Ursprünge an. Gemäss Pfarrchronik soll während der Reformationszeit, also im 16. Jahrhundert, eine aus Glaubensgründen immigrierte Zürcher Familie in Althäusern neben ihrem Hof ein kleines Bildhäuschen errichtet haben. Davor hätten die älteren Leute oft und gerne den Rosenkranz gebetet. Um 1750 unterstützte der damalige Abt von Muri, Fridolin Kopp, die Althäuser beim Bau einer grösseren Kapelle und spendierte ihr einen stattlichen Altar. Zur Weihe kam es nicht mehr, Abt Fridolin verstarb vorher. Seine Nachfolder interessierten sich nicht mehr für die Belange der Althäuser. In ihren Augen genügte die «Filiale» im anrainenden Aristau (Johanneskapelle). Zu allem Unglück wurde die Althäuser Kapelle 1760 bei einem Dorfbrand zerstört. Aus eigenen Mitteln, ohne Unterstützung des Klosters Muri, vermochten die Bauern ihr Kirchlein 1796 wieder aufzubauen. Ein Jahr später weihte sie ein auswärtiger Bischof. (acm)