Aargauer Kapellen

Dreikönigskapelle, Baden

Standort: Baden

Älteste Kapelle Badens

Bei den Grossen Bädern an der Limmat, wo schon die Römer im Thermalwasser Heilung und Erholung suchten, stand bereits im 11. Jh. ein Gotteshaus. Es dürfte die älteste Kapelle Badens gewesen sein. Die alte, von einem Turm flankierte Dreikönigskapelle wurde 1881 beseitigt. Sie war baufällig und passte nicht zum benachbarten neu erbauten Grandhotel (1944 abgebrochen). Damit das Bäderquartier nicht ohne Sakralbau dastand, beauftragte die Kirchgemeinde den einheimischen Robert Moser mit der Planung einer neuen Kapelle mit 80 bis 100 Sitzplätzen. Moser gehörte zu den bekannten Architekten des Landes. Neben dem erwähnten Grandhotel baute er u.a. auch den Badener Kursaal und die Strafanstalt Lenzburg. Als Ersatz für die abgebrochene Dreikönigskapelle entwarf Moser ein Kirchlein im neugotischen Stil, das in den Jahren 1881/82 unweit des Standortes der alten Kapelle errichtet wurde.
 

Denkmalschutz für eine „kitschige Kapelle“

Die Architektur der neuen Dreikönigskapelle gefiel nicht allen. Der Historiker Otto Mittler, Rektor der Bezirksschule Baden, bezeichnete in seinem 1937 erschienenen Werk über die Gotteshäuser des Bistums Basel das Kirchlein despektierlich als „kitschige Kapelle“. Andernorts war von einer „architektonisch ziemlich unbedeutenden“ Kapelle die Rede. Doch auch Neues wird alt und erlangt von kunsthistorischer Seite eine neue Wertung: Seit 1976 steht das Kirchlein unter Denkmalschutz und gilt als Beispiel eines gut erhaltenen neugotischen Gotteshauses mit originaler Ausstattung.
 

Bildstifter huldigt dem Jesuskind

Das Kirchlein besitzt weder Turm noch Dachreiter. Vielmehr hängen die beiden Glocken aus dem 16. Jh. – sie läuteten einst im Turm der alten Kapelle – im Obergeschoss des Vorbaus. Der Altar beherbergt eine hübsche Darstellung der Anbetung der hl. Drei Könige, gestiftet 1887 von Lukas Kaspar Businger aus Baden. Einer der Drei Könige, Kaspar, war sein Namenspatron. Businger liess sich denn auch auf dem Bild entsprechend verewigen: Als König mit Rauchfass huldigt er dem Jesuskind. Und die Muttergottes trägt die Züge der damals 17-jährigen Tochter des Luzerner Malers Joseph Balmer. Speziell und daher beachtenswert sind die neugotischen gusseisernen Bankwangen. Die Kapelle erfreut sich einer regen Benutzung. Regelmässig finden hier, mit bischöflicher Erlaubnis, Gottesdienste im alten Ritus statt. (lh)
 

Spiritueller Impuls

Drei Könige verneigen sich vor dem in der Krippe liegenden Kind einer armen, unehelich schwanger gewordenen jungen Frau. Sie wissen, dass Gott hier bei den Ausgestossenen zur Welt kam. Diese göttliche Gegenwart begleitet uns heute noch in jedem Augenblick in allen Hinterhöfen und anderen scheinbar gottverlassenen Orten. Wir brauchen nur die kleine Schüssel Jetzt mit dem Honignamen zu füllen – so einfach und so schwierig ist es:

Ich muss im Hinterhof
der Welt
die winzig kleine Schüssel Jetzt
mit einem Honignamen füllen
der in den Dingen
die Atome
singen
macht
und in den Zwischenzeilen deiner Bücher brennt

Silja Walter

Standort

Baden, Parkstrasse (Bäderquartier)

Fussgänger gelangen vom Bahnhof zur östlich gelegenen reformierten Kirche und von dort gegen Norden über die Oelrain- und Bäderstrasse zur Kapelle (ca. 800 m). Busfahrer nehmen ab der Haltestelle Bahnhof Ost die Linie 9 bis Haltestelle Thermalbaden. 
 

Öffnungszeiten

Die Kapelle ist geschlossen. Es finden regelmässig Gottesdienste im alten Ritus statt.
 

Kontakt

Stadtpfarramt Baden, Kirchplatz 15, 5400 Baden
Tel. 056 222 57 15
pfarramt@pfarreibaden.ch