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Kapellen

Nothelferkapelle im Kloster, Hermetschwil-Staffeln

Versteckter Zufluchtsort

Inwieweit die 14 Nothelfer, die Patrone der Nothelferkapelle im Kloster Hermetschwil, als Fürbitter noch angefleht werden, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die Benediktinerinnen im Frauenkloster Hermetschwil, wo sich die kleine Kapelle zwischen Kirchenschiff und westlichem Konventsflügel versteckt, berichten jedenfalls, dass die kaum zwanzig Quadratmeter grosse Kapelle rege besucht wird. Die Menschen halten dort Einkehr, zünden Kerzen an, beten, verweilen. Die Schwestern der Abtei unterstützen die Gebete. Seitens der Pfarrei werden jedoch in der Kapelle keine Andachten mehr abgehalten. Auch machen längst keine «Geschichten» mehr die Runde. Früher, so erzählen alteingesessene Hermetschwiler, habe man immer wieder gehört, dass die Gebete Verzweifelter in der Nothelferkapelle erhört wurden. Häufig jene von Eltern, deren Kinder die Reuss mit sich gerissen hatte, und die darauf hofften, Gewissheit über deren Schicksal zu erlangen.
 

Wider die Ohnmacht der Seuche

1588 als Beinhaus errichtet, wurde der kleine Anbau an die Klosterkirche 1656 umgebaut und alsbald zur Nothelferkapelle umfunktioniert. Dies geschah während der eigentlichen Blütezeit der Benediktinerinnenabtei. Es ist anzunehmen, dass das Kloster auf die zunehmende Verehrung der 14 Nothelfer reagierte und beschloss, ihnen eine Kapelle weihen zu lassen. Die Anrufung der 14 Nothelfer geht auf eine Erscheinung in Süddeutschland im 15. Jahrhundert zurück, als die Menschen unter der Pest litten: Einem Hirtenjungen erschienen bei Langheim vierzehn Kinder, die erklärten, sie seien Nothelfer und man solle ihnen eine Kapelle bauen. Dies geschah, worauf sich alsbald wunderbare Gebetserhörungen einstellten. Das Volk schöpfte wieder Hoffnung und entwickelte in der Anrufung der 14 Nothelfer eine neue Form der Frömmigkeit, die auch den Aargau erreichte.
 

Fliegender Wechsel

Im Inneren der Kapelle, zu der man seit 1732 nicht mehr über die Klosterkirche, sondern direkt durch ein kleines rundbogiges Portal gelangt, befindet sich ein kleiner Altar mit einer spätgotischen Kreuzigungsgruppe aus dem 16. Jahrhundert. Sie verdeutlicht, worum es bei der Anrufung der Nothelfer geht: um Fürbitte bei Jesus Christus. Die Nothelfer selbst finden sich an der Wand zur Linken auf einem frühbarocken Ölgemälde. Auch hier: Der kreuztragende Christus steht im Zentrum. Noch bis in die 1970er Jahre standen in der Kapelle vier lebensgrosse plastische Kreuzwegstationen, von denen der verspottete, übel zugerichtete Erlöser den Kindern im Dorf Furcht einflösste. Bei der Renovation 1975 wurden die vier Plastiken in die Klosterkirche überführt und gegen den Beichtstuhl eingetauscht.
 

Des Ritters Grab

Als weitere Besonderheit birgt die Nothelferkapelle links neben dem Altar die Grabplatte eines Ritters, dessen Geschlecht einstmals klösterliches Gut verwaltete. Die Sandsteinplatte aus dem 14. Jahrhundert zeigt eine ansprechend gemeisselte, gotische Kreuzlilie über einem stilisierten Wurzelstamm. (acm)

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