Kapellen
Wegkapelle Eichmühle, Wiggwil (Beinwil im Freiamt)
Das Bildhäuschen bei der Klostermühle
Das Kloster Muri war zu seinen Blütezeiten nicht nur ein spirituelles Zentrum, sondern auch das einflussreichste Wirtschaftsunternehmen im Freiamt. Es besass riesige Ländereien und Gehöfte, die es verpachtete. Zum Klosterbesitz gehörte auch die Eichmühle bei Wiggwil in der Nähe von Beinwil im Freiamt. Die Mühle ist noch heute in Betrieb und hat sich unter anderem auf das Mahlen von Dinkelkorn spezialisiert. Nördlich, unmittelbar am Zufahrtsweg, steht eine kleine Wegkapelle, die in ihrer heutigen Form im frühen 20. Jahrhundert erbaut worden sein dürfte. Zumal das Gitter, welches die rundbogige Gebetsnische verschliesst (18. Jahrhundert), so wie auch das darin ausgestellte Tafelbild (19. Jahrhundert) sicher älter sind, ist anzunehmen, dass bereits früher ein Bildhäuschen bei der Eichmühle stand. Das Tafelbild zeigt Maria mit dem Leichnam des vom Kreuz abgenommenen Jesus (Pietà-Darstellung).
Ursprünge unbekannt
Höchstwahrscheinlich wurde bereits unter dem Kloster Muri als Eigentümer bei der Eichmühle eine erste Wegkapelle errichtet. Womöglich im 18. Jahrhundert, als das Kloster die Mühle für kurze Zeit wieder übernahm. Denkbar ist aber auch, dass das Kloster schon früher ein Bildstöckli oder ein kleines Bildhäuschen etabliert hatte. Urkunden weisen die Eichmühle bereits im 16. Jahrhundert als Erblehenhof des Klosters Muri aus. Üblich waren zudem Stiftungen seitens der Pächter. Diese erfolgten, um die Kirchenzugehörigkeit zu bezeugen oder auch als Zeichen des Dankes.
Verantwortungsbewusster Lehensherr
Heute sind der Hof, die Mühle als auch die Kapelle in Privatbesitz. Die Chroniken berichten davon, dass das Kloster Muri im 16. Jahrhundert an die Lehensübergabe die Bedingung knüpfte, die zerfallene Mühle wieder in Schuss zu bringen, die noch heute in Betriebe ist. Über 150 Jahre florierte der Betrieb, bevor er unter einem gedienten Leutnant in die Schulden geritten wurde. Das Kloster sprach ein, übernahm die Eichmühle wieder, sorgte aber auch für das Auskommen des Konkurs gegangenen Soldaten. Noch im gleichen Jahrhundert veräusserte das Kloster die Müllerei wieder als Lehen. Seit 1736 bewirtschaftet nun ein und dieselbe Familie sowohl Mühle als auch Bauernhof, seit der Klosteraufhebung 1841 als Eigentum. (acm)