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Kapellen

Wendelinskapelle auf dem Horben, Beinwil im Freiamt

Auch Mönche brauchen Ferien

Um 1700 liess der Murianer Abt Plazidus Zurlauben auf dem Horben oberhalb von Beinwil ein Erholungsheim für die Konventualen von Muri bauen. Es entstand ein kleines Schloss, zu dem bereits eine Kapelle gehört haben soll. Auf diese Weise war sicher gestellt, dass die Mönche in ihren Ferien weiterhin Messe und Andacht halten konnten. Zurlaubens Nachfolger Georg Haimb liess die Kapelle so herrichten, wie sie sich noch heute präsentiert. Um 1730 wurde das Kirchlein dem Bauernheiligen Wendelin geweiht.
 

Zimmer mit Altarblick

Das Schloss Horben ist heute weithin bekannt für die Tapetenmalereien des Landschaftsmalers Caspar Wolf, die im Laufe des 18. Jahrhunderts entstanden. Das Schloss bildet mit der nach Süden gewandten Kapelle eine Einheit, obwohl nicht unmittelbar mit dieser verbunden. Jedoch war die Anlage so konzipiert, dass der Abt von seinem Zimmer im Schloss aus direkt auf den Altar der Kapelle blicken konnte.
 

Referenz an den Bauernstand

Betreten wird die Kapelle unter einem Vorzeichen mit haubenartig geschweiftem Dach, das auf zwei toskanischen Säulen ruht. Im Inneren des Kirchleins trennt eine Mauer mit Rundbogen das Schiff vom Chor. Eingelassen in den Bogen findet sich ein kunstvoll gearbeitetes Chorgitter. Der schwarz marmorierte Altar mit Goldverzierungen zeigt im Hauptblatt die Darstellung des Guten Hirten, im Oberblatt den Kapellenpatron Wendelin. Der Bauernheilige steht überdies seitlich des Rundbogens als Holzplastik auf einer Konsole. Auf der anderen Seite des Bogens wurde eine Plastik von Antonius dem Eremiten platziert, der deutlich über seine Insignien, das Schwein und die Glöckchen, zu erkennen ist. Somit flankiert ein weiterer wichtiger Bauernheiliger den Chorbogen. An der Ostwand hängt eine Mondsichelmadonna, die angeblich aus dem Frauenkloster St. Anna in Luzern stammt. Während die Statuen des Wendelin und des Antonius wohl in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts geschnitzt wurden, wird die Marienstatue auf Mitte des 16. Jahrhunderts datiert.
 

Beliebte Kerzenandacht

War die Schlosskapelle auf dem Horben früher für ein exklusives Publikum bestimmt, so ist sie heute für die Allgemeinheit zugänglich. 1909 ging das Kirchlein an die Kirchgemeinde Beinwil. Nebst Ausflüglern sind es vor allem Menschen aus der Region, die gezielt Einkehr halten und die Stille geniessen. Beliebt ist die Kerzenandacht, die der Kirchgemeinde jährlich mehrere tausend Franken für den Unterhalt des Kirchleins beschert. Jeweils am 19. Oktober, dem Wendelinstag, wird auf dem Horben noch immer eine Messe gefeiert, die von den Menschen aus der umliegenden Region zahlreich besucht wird. (acm)

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