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Kapellen

Wendelinskapelle, Mettauertal (Ortsteil Wil)

Dem Bildersturm entkommen

Der Altar der Wiler Kapelle beherbergt seit 1938 ein eindrückliches Vesperbild unbekannter Herkunft. Die Pietà ist mindestens 200 Jahre älter als das 1697 erbaute Kirchlein. Laut mündlicher Überlieferung soll sie aus der Pfarrkirche von Mandach stammen. Mandach lag im bernischen Aargau. Als sich Bern 1528 der Reformation anschloss und Bildnisse aus den Gotteshäusern verbannte, soll das Vesperbild ins benachbarte katholische Fricktal gebracht und so vor der Zerstörung bewahrt worden sein. Im 19. Jh. befand sich die Pietà offenbar in einem Wiler Bauernhof und gelangte bei einer Versteigerung in andere Hände. Später schenkte die Eigentümerfamilie das Andachtsbild der Kapelle bzw. der Ortsbürgergemeinde mit der Auflage, dass es niemals verkauft oder verschenkt werden darf.
 

Ausdruck der Sorgen und Ängste 

In den 1770er Jahren erhielt die Kapelle die festlichen Deckenstuckaturen und einen neuen Altar, wahrscheinlich geschaffen von Künstlern, die gerade die neue Mettauer Pfarrkirche ausschmückten. Das Altarbild mit Erzengel Michael sowie die vier Wandbilder mit den Evangelisten sind Werke aus dem Jahre 1896 des Stansers Heinrich Kaiser.

Die vier Heiligenfiguren des Altars stehen für Sorgen und Ängste der Dorfbevölkerung im 18. Jh.: Für die Bauersleute galt der hl. Wendelin als ein mächtiger Fürbitter gegen die oft existenzbedrohlichen Viehseuchen. Der Pestheilige Sebastian, hier ausnahmsweise als römischer Legionär dargestellt, widerspiegelt die stete Angst vor dem Schwarzen Tod und anderen Seuchen. Die bei Augenleiden angerufene Ottilia, mit dem auf einem Buch liegenden Augenpaar als Attribut, weist auf verbreitete Augenkrankheiten hin, verursacht durch offene Feuerstellen in den Küchen und Leuchtmittel wie Talgkerzen, Öllampen und Kienspäne, die in den Wohnräumen der einfachen Häusern Rauch und Russ produzierten. Bei Zahnerkrankungen, die früher leicht zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen konnten, setzten die Menschen auf die Hilfe der hl. Apollonia.
 

Festivitäten zugunsten der Kapelle

Den Wilerinnen und Wilern liegt ihr sakrales Juwel am Herzen. Deshalb bestimmten sie den Reingewinn von Dorffesten, etwa dem grossen Holzköhlerfest von 2004, für den Unterhalt der Kapelle. Mit dem Geld konnten die Renovationen von 1976/79 und 2006/07 zu einem erheblichen Teil bestritten werden. Neben der Einwohnerschaft schätzen auch die Fledermäuse die Kapelle: Seit 1989 beherbergt das Dachgeschoss eine Kolonie der Grossen Mausohren. (lh)

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