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Kapellen

St. Wendelinskapelle, Sarmenstorf

Im Zwielicht der Legenden

Wo Kapellen am Weg stehen, lauern Geschichten. Die St. Wendelinskapelle am Übergang zwischen Bünz- und Seetal oberhalb von Sarmenstorf macht da keine Ausnahme. Vielen gilt der Platz als Kraftort. Im Dorf wissen die Alteingesessenen von einem prähistorischen Grabhügel, vor allem aber um die «Angelsachsen-Legende». Dieser zufolge hätten zu Beginn des 14. Jahrhunderts Wegelagerer zwei angelsächsische Wallfahrer unweit von Sarmenstorf überfallen und enthauptet. Mit dem Kopf unter dem Arm hätten die beiden ihre Reise fortgesetzt und im Zuge eines herannahenden Gewitters unter jenem Felsen Unterschlupf gesucht, den die Kapelle heute einfasst. Am nächsten Morgen wurden die Leichen der beiden Pilger gefunden und es ergab sich eins ums andere. Auf einen einfachen Unterstand beim Felsen folgte eine Klause, im Jahre 1650 eine Kapelle, die zu Ehren des Heiligen Wendelin geweiht wurde. Die Legende von den «Angelsachsen» zog zunehmend Pilger an und sorgte für Gesprächsstoff.
 

Eremit mit Geschäftssinn

Im 18. Jahrhundert kam es zum Eklat, als sich der süddeutsche Eremit Jakob Heigele in der Klause niederliess. Heigele, so heisst es, habe zunächst leidlich gewirkt, indem er Geld und Baumaterial für den Bau einer neuen Kapelle sammelte. Das Aussehen der heutigen Anlage geht auf ebendiesen Bau aus dem Jahr 1746 zurück. Hernach habe er jedoch auf illegalen Wegen Reliquien beschafft und die Kapelle bei Sarmenstorf zu einem Pilgermagneten machen wollen. Da schritt der Abt von Einsiedeln ein und Heigele wurde verhaftet. Hinterlassen hat der Eremit die Kapelle in jener Form, wie wir sie heute auf dem Hügel vorfinden. Allerdings hat die Bausubstanz des Kirchleins die Zeit nicht unbeschadet überdauert. Mehrmals wurde restauriert, zuletzt im Jahr 2008.
 

Behausung des Nachtwächters

Heute präsentiert sich die St. Wendelinskapelle hell und einladend. Betritt man den Andachtsraum, so fällt einem zur Linken der Schrein unter dem überhängenden, grossen Felsen auf, der das Mauerwerk durchbricht. Der Schrein ist leer, die Gebeine der «Angelsachsen» sind im Zeremonialaltar der Dorfkirche eingefasst. Zu den Besonderheiten der Kapelle gehören Wohnräumlichkeiten, die an den Andachtsraum anschliessen und mit diesem verbunden sind. Früher waren sie die Behausung des Nachtwächters, der noch bis in die 1940er Jahre im Dorf die Beschlüsse des Gemeinderats öffentlich verkündete. Heute ist die Wohnung privatvermietet, wobei es zur Aufgabe der Mietpartei gehört, in der Kapelle nach dem Rechten zu sehen, quasi das Sakristanenamt zu versehen. Die Kapelle ist weit über Sarmenstorf hinaus bekannt und beliebt. Gut möglich, dass die «schwarze Madonna», die zuoberst auf dem Altar thront, viele Menschen anzieht. (acm)

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